80 Jahre Eishockey in Straubing – Die Anfänge

Montag, 10. Januar 2022
10.01.2022

In der Saison 2021/22 feiert das Eishockey in Straubing seinen 80. Geburtstag. Der Weg bis zu den heutigen Tigers war lang, Tradition spielt aber dank dieser langen Geschichte mit Höhen und Tiefen eine große Rolle. 1941 fand sich die erste organisierte Straubinger Eishockey-Mannschaft zusammen und bestritt im Folgejahr die ersten Spiele.

Die Anfänge sind natürlich nicht zu vergleichen mit dem, was man heute unter Eishockey versteht. An Kunsteis oder eine Halle war in den 40er-Jahren in Straubing natürlich nicht zu denken. Noch nicht einmal eine Eisfläche, die die Austragung von Spielen erlaubt hätte, gab es am Anfang. Auf dem Eisweiher am Pulverturm fanden sich schon in den 30er-Jahren Eishockey-Enthusiasten zu internen Spielchen zusammen. Das allerdings ohne Vereinsstrukturen oder Organisation. Max Pielmaier, Harry Poiger und Max Pellkofer gelten als die Gründungsväter einer Eishockey-Mannschaft in Straubing – und das mit gerade einmal 14 bzw. 16 Jahren mitten im 2. Weltkrieg. Sie suchten Gleichgesinnte und wollten die erste offizielle Eishockey-Mannschaft in Straubing stellen. Insgesamt sieben Jungs und Männer fanden sich im Winter 1941/42 zusammen und wuchsen peu à peu auf eine zweistellige Anzahl an. Auch wenn die Namen Pielmaier, Poiger und Pellkofer zumeist in einem Zug bei der Gründung genannt werden, so kann man Max Pielmaier wohl mit Fug und Recht als den Gründungsvater schlechthin bezeichnen. Er war die treibende Kraft und der Organisator. Auch später, in den 70er-Jahren, drehte Max Pielmaier (verstorben 1995) noch seine Runden auf Schlittschuhen im mittlerweile entstandenen Straubinger Eisstadion. 

Doch zurück den Anfängen im Winter 1941. Trainiert wurde auf dem Eisweiher unter nicht immer einfachen Bedingungen. An einem offiziellen Spielbetrieb nahm man noch nicht teil, suchte sich jedoch schon 1941/42 Gegner für Freundschaftsspiele. Am 1. Februar 1942 war es dann soweit: Das erste offizielle Spiel einer Straubinger Eishockey-Mannschaft fand statt. Als Namen trug man in den Weltkriegsjahren die Bezeichnung Bann Straubing, zu Gast war man bei der Eishockey Gebietsmannschaft in Hof. Gegen die erfahreneren und eingespielteren Hofer gab es zwar eine 0:1-Niederlage, doch die Leistung wurde damals im Straubinger Tagblatt als sehr gut bezeichnet (Quelle: Der Stolz einer Stadt – Eishockey in Straubing; Buch von Willi Lüdeking). 

Die Eishockey-Begeisterung war damit endgültig geweckt. Noch im gleichen Monat bestritten die Straubinger Cracks ein weiteres Freundschaftsspiel in Rosenheim. Dort gab es aber eine deutliche 0:9-Niederlage. Eigentlich kein Wunder: Denn Oberbayern galt schon damals als Wiege und Hochburg im Eishockey. Ein bisschen Ernüchterung machte sich nach dieser Erfahrung bei den wackeren Straubinger Recken schon breit. Die historische erste Saison im Straubinger Eishockey, vor 80 Jahren, war damit beendet. Im Winter 1942/43 ging es aber weiter. Erst wurde wieder auf Natureis trainiert, ab dem Neujahrstag 1943 standen wieder Freundschaftsspiele an. Drei an der Zahl waren es, erneut allesamt auswärts und auch diese drei Spiele wurden verloren.

Dann schlug der 2. Weltkrieg erbarmungslos zu – auch in der Heimat. Nach und nach wurden im Jahr 1943 auch die Spieler der Straubinger Eishockeymannschaft zum Kriegsdienst eingezogen. Die Anfänge der Straubinger Eishockeygeschichte fanden zunächst einmal ein jähes Ende, der Spielbetrieb musste eingestellt werden. Nach dem 2. Weltkrieg war es wieder Max Pielmaier, der dem Eishockey in Straubing neues Leben einhauchte. Es dauerte, bis jene Jungs und Männer aus den Jahren 1941 bis 1943 wieder zusammenfanden und teilweise aus Kriegsgefangenschaft zurückkehrten. Manche fanden im Krieg auch den Tod. 1947 war es dann aber soweit: Max Pielmaier hatte die alte Begeisterung entfacht und mit Eishockey ging es in Straubing nicht nur weiter, sondern so richtig los. Denn die Wiederaufnahme des Spielbetrieb in der Saison 1947/48 brachte gleich mehrere einschneidende Ereignisse für das Straubinger Eishockey. Nun schloss man sich dem (einst) ruhmreichen TSV Straubing als Unterabteilung Eishockey an. Erster Abteilungsleiter wurde – natürlich – Max Pielmaier. Aber nicht nur das: Man meldete auch erstmals für eine offizielle Spielklasse, die Natureis-Kreisklasse.

Aber das war noch nicht alles: Der erste Sieg und das erste Heimspiel sollten in dieser Saison 1947/48 auch noch folgen. Gleich beim ersten Spiel der Saison gab es den ersten Sieg der Straubinger Eishockey-Geschichte. Ein 1:0 am 2. Januar 1948 beim MEV München. Und da es mittlerweile auch eine Lichtanlage und eine Bande am Eisweiher gab, konnte auch endlich das erste Heimspiel ausgetragen werden. Gegner war der SV Donaustauf, mit 2:0 gab es einen erneuten Sieg. Und die Zuschauerzahl war sensationell: 1.500 bis 2.000. Straubing hatte also endgültig seine Liebe zum Eishockey entdeckt – nicht nur Enthusiasten auf dem Eis, sondern neben der Eisfläche. Am Ende der Saison standen dann als Meister der Kreisklasse auch die erste Meisterschaft und mit dem Aufrücken in die Landesliga auch der erste Aufstieg.

Der Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft war damit also gelegt. Viel, sehr viel, sollte noch passieren bis zum Jubiläumsjahr 2021, in der die Straubing Tigers ein etabliertes Team in der höchsten deutschen Spielklasse sind. Es gab Meilensteine und Enttäuschungen, Höhepunkte und Pleiten – aber ohne Leute wie Max Pielmaier, Harry Poiger und Max Pellkofer wäre diese spätere Entwicklung nicht möglich gewesen.

Tobi Welck

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