Unser Gegner in der ersten Runde der Champions Hockey League: Der Genève-Servette HC

Donnerstag, 18. Juni 2020
Logo des Genève Servette HC
18.06.2020

Seit der Auslosung des Sechzehntelfinales der kommenden CHL-Saison 2020/2021 am 03. Juni steht es fest: Die Straubing Tigers treten in der ersten Runde des Wettbewerbs gegen den Genève-Servette HC aus der National League an. Das Hinspiel findet in Genf statt, zum Rückspiel erwartet die Mannschaft um Kapitän Sandro Schönberger den Schweizer Traditionsclub im Eisstadion am Pulverturm. Heute wollen wir unseren Gegner etwas näher kennenlernen.
Der Club
Die Geschichte des Genève-Servette HC lässt sich bis ins Jahr 1905 zurückverfolgen, als im Genfer Stadtteil Servette der Servette HC als Eishockeysektion des Fußballvereins Servette FC (Football Club de la Servette) aus der Taufe gehoben wurde. Damit ist die Organisation einer der ältesten europäischen Eishockeyclubs. Bis in die 1950er Jahre fanden die Heimspiele primär auf Natureis sowie in Lausanne und L’Abbaye statt, ehe 1954 die erste Partie auf künstlichem Untergrund im „Pavillon des Sports“ gegen den HC Genève, der Eishockeyabteilung von Urania Genève Sport, ausgetragen wurde. 1963 fusionierten der Servette HC und der HC Genève zum heutigen Genève-Servette HC.
Nach dem Zusammenschluss wurde der Club Meister der Nationalliga B (der heutigen Swiss League) und stieg damit in die Nationalliga A (die heutige National League) auf. Dort etablierten sich die Südwest-Schweizer, belegten innerhalb von sechs Jahren fünf Mal den zweiten Tabellenplatz und wurden 1972, nach dem ersten Titelgewinn 1959, zum zweiten Mal Schweizer Pokalsieger. Nur drei Jahre später stieg der Club jedoch wieder in die Nationalliga B ab, rutschte 1980 gar in die Drittklassigkeit und erlebte in der Folge mehrere Auf- und Wiederabstiege (1984–85, 1988–89 sowie 1990–91).
1999 stieg die Anschutz Entertainment Group beim GSHC ein, 2001 wurde der Kanadier Chris McSorley als Trainer sowie Sportdirektor eingestellt und führte die Mannschaft in der Saison 2001/2002 wieder in die höchste Schweizer Spielklasse. Seitdem wurden in beachtlichen 16 von 18 Jahren die Playoffs um die Meisterschaft erreicht, zuletzt sogar achtmal in Folge. Die langersehnte erste Meisterschaft der Clubgeschichte blieb bislang jedoch aus. Seit 2018 befindet sich der als AG geführte Club im Besitz der Stiftung „Fondation 1890“.
Die letzte Saison
Chris McSorley, der in den Jahren 2001 bis 2017 sowie in der Saison 2018/19 den Posten des Cheftrainers bekleidete, zog sich vor Beginn der abgelaufenen Spielzeit von dieser Rolle zurück, blieb aber weiterhin Sportdirektor. Sein Nachfolger wurde der vorherige U20-Trainer Patrick Émond. Dieser führte die altersmäßig jüngste Mannschaft der National League mit 89 Punkten aus 50 Hauptrundenspielen auf den vierten Tabellenplatz. Nach einem furiosen Schlussspurt mit fünf Siegen aus den letzten sechs Partien, verpasste das Team nur knapp den Hauptrundensieg, welchen sich die ZSC Lions aus Zürich mit zwei Punkten Vorsprung sichern konnten. Bevor der GSHC im Playoff-Viertelfinale gegen den EHC Biel-Bienne antreten konnte, sorgte jedoch die COVID-19-Pandemie für einen vorzeitigen Abbruch der Spielzeit.
Die Mannschaft
Entscheidenden Anteil am erfolgreichen Verlauf der letzten Saison hatte, neben der besten Defensive der gesamten Liga, auch der 23-jährige Backup-Goalie Gauthier Descloux. Dieser stach als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft heraus und verbuchte bei seinen 17 Einsätzen als Starter mit 2.09 Gegentoren pro Spiel sowohl den niedrigsten Gegentorschnitt als auch mit einer Fangquote von 93.37% die beste Fangquote aller Goalies der National League mit mehr als 3 Einsätzen.
Offensiv setzte das erfahrene Trio Daniel Winnik, Tommy Wingels und Eric Fehr (gemeinsam mehr als 2000 NHL-Spiele) mit einer Ausbeute von 44 (Winnik), 39 (Wingels) und 34 (Fehr) Punkten ein beachtliches Ausrufezeichen. Zumindest der 35-jährige Winnik wird auch in der kommenden Spielzeit für die Genfer auflaufen, Tommy Wingels hingegen beendete seine aktive Karriere. Als Ersatz wurde kürzlich der 33-jährige Linus Omark verpflichtet, einer der besten Stürmer außerhalb der NHL. Auch in der höchsten Schweizer Spielklasse ist der Schwede kein Unbekannter, in der Saison 2012/13 sammelte er 75 Scorerpunkte in 60 Spielen für den EV Zug. Im Anschluss war Omark in der KHL aktiv und lief zuletzt für Salavat Yulaev Ufa auf.
Die CHL-Bilanz
Bisher konnten sich die Genfer zwei Mal für die Champions Hockey League qualifizieren. In der Premierensaison der CHL 2015/2015 gelang dem Genève-Servette HC mit fünf Siegen aus sechs Spielen in der Gruppenphase auf Anhieb der Einzug in die Playoffs, wo man sich im Achtelfinale trotz eines 2:0-Hinspielerfolges SaiPa Lappeenranta geschlagen geben musste. Zunächst konnten die Finnen in der regulären Spielzeit mit 4:2 gewinnen und setzten sich anschließend nach torloser Overtime im Penaltyschießen durch.
Im Jahr darauf war mit dem letzten Platz bereits in der Gruppenphase Schluss, als man unter anderem beide Spielen gegen das norwegische Überraschungsteam Storhamar Hamar verlor, welches sich als Gruppensieger bis in das Achtelfinale des Turniers vorarbeiten konnte.
Das Stadion
Die Heimstatt des Genève-Servette HC ist die „Patinoire des Vernets“ oder kurz „Les Vernets“. Bei der Eröffnung 1958 fanden im Stadion insgesamt 11820 Zuschauer Platz. 1992 verringerte sich die Kapazität durch einen Umbau auf 6837 Plätze. 2009 erfolgte eine weitere Modernisierung, bei der weitere Sitzplätze geschaffen wurden, die aktuelle Gesamtkapazität von 7135 Zuschauern teilt sich in 4479 Sitzplätze und 2656 Stehplätze auf.

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