Powerplay | Saison 2019/20 | Ausgabe 4

Es war ein Bild, das bezeichnend war: Als Jason Bacashihua beim Abschiedsspiel von Billy Trew nicht im Tor, sondern an der Bande stand, hatte er das Handy in der Hand. Der Goalie machte Fotos, filmte - und genoss einfach nur den Tag. „Wir haben alle Spaß“, lachte „Cash“. Und er selbst hat auch Spaß in Europa. Denn seit er 2012 für drei Jahre nach Straubing wechselte, kehrte der ehemalige NHL-Goalie (19 Spiele für St. Louis) nicht mehr nach Nordamerika zurück. Die Slowakei, Asien, Polen, Deggendorf und aktuell Sterzing in Ita- lien waren und sind seine weiteren Stationen. „Ich mag Europa, mir gefällt es hier“, sagt er selbst. „Asien war eine andere Welt, das war nicht so ganz meines, deshalb bin ich nach einem Jahr auch wieder zurückgegangen.“ Krakau in Polen war dann aber auch nicht das Wahre. Da kam das Angebot aus Deggendorf in der vergangenen Saison gerade recht. „Da wusste ich was mich erwartet.“ Ähnlich ist es auch jetzt in Sterzing in Südtirol in der Alps Hockey League, einer Liga, in der Clubs aus Österreich, Italien und Slowenien spielen - ein Level unterhalb der EBEL. „Als mich Dustin Whitecotton im Frühjahr kontak- tiert hat, musste ich nicht lange überlegen.“ Denn seit dem Frühjahr ist sein ehemaliger Mitspieler in Straubing Trainer bei den „Wild- pferden.“ „Das war natürlich eine glückliche Fügung“, freut sich der 37-jährige Keeper, nun mit Whitecotton zusammenarbeiten zu können. Zwar hätte Bacashihua theoretisch beim Deggendorfer SC noch einen Vertrag bis 2021 gehabt, gültig war der aber nur für die DEL2, was nach dem DSC-Abstieg hinfällig wurde. Mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen ist Sterzing überraschend gut in die Saison ge- startet. Aktuell steht das Team im Mittelfeld der Tabelle, kämpft um die Playoffs. „Wir sind ein sehr junges Team. Wir müssen uns entwi- ckeln. Da wird es sicher immer wieder Rück- schläge geben und die Konstanz kann nicht da sein“, sagt Whitecotton über seine aktuel- le Mannschaft. „Aber es macht viel Spaß, mit diesen Jungs zu arbeiten. Da ist man auch als Trainer immer wieder gefordert.“ Und wäh- rend Jason Bacashihua mit seinen 37 Jahren langsam in den Herbst seiner Karriere geht, ist sein Trainer Dustin Whitecotton mit 40 Jah- ren noch relativ jung. Sterzing ist nach Lindau und Dingolfing die dritte Trainerstation des ehemaligen Centers. Und irgendwie hängt alles mit allem zusam- men: Denn während Whitecotton Dingolfing nach einem Jahr in Richtung Sterzing verließ, um den nächsten (Trainer-)Karriereschritt zu gehen, folgte ihm Billy Trew als Coach beim Landesligisten. Für Trew ist es sozusagen der Einstieg in den Trainerbereich bei den Herren. Und während Bacashihua bei den Tigers nicht mehr mit Trew zusammen agierte, sondern nur noch mit Whitecotton gemeinsam auf dem Eis stand, spielte Whitecotton in sei- nen fünf Jahren in Straubing auch noch drei mit Billy Trew. „Klar, dass ich auch beim Ab- schiedsspiel gerne dabei war“, sagt Whitecot- ton daher. „Eishockey soll Spaß machen und dieser Tag war das beste Beispiel dafür, wie- viel Spaß es machen kann.“ Nun geht es zwar in Sterzing wieder ernster zur Sache, wenn die Punkte im Mittelpunkt stehen, aber White- cotton und Bacashihua wollen dafür sorgen, dass die Fans in Südtirol auch weiterhin viel Spaß mit ihrem Team haben. Cash fungiert dabei auch als eine Art Mentor für den 19 Jahre jungen Backup-Goalie Jakob Rabanser. Der Mann aus dem Nachwuchs soll vom er- fahrenen Torhüter lernen, um später einmal in seine Fußstapfen schlüpfen zu können. Tobias Welck Jason Bacashihua & Dustin Whitecotton 95 Ausgabe 3 | Saison 2019/20 | Clubmagazin POWERPLAY | Straubing Tigers

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